Zu intelligent, um Menschen anzugreifen

Ralf Kiefner über Orcas und Menschen

Wale und Delfine – beide wecken unter Meeresfreunden, Umweltschützern, Tauchern, Meeresbiologen, Verhaltenforschern und vielen anderen große Emotionen. Der Kölner Unterwasserfotograf- und –filmer Ralf Kiefner hat sich ganz den Walen und Delfinen verschrieben. In wenigen Tagen wir auch seine Wal-App erscheinen, die SW-online an dieser Stelle auch vorstellen wird.
Bis dahin beantwortet er uns in loser Folge aktuelle Fragen zum Thema Wale und Delfine, die nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch und vor allem für den ganz normalen Sporttaucher oder Hobbyschnorchler interessant sind.

Im zweiten Teil unserer kleinen serie geht es um das Verhalten von Orcas gegenüber Menschen.

Silent World online fragt:
Orcas werden ja eher zu unrecht auch Killerwale genannt. Tatsächlich sind ihre Leistungen als Jäger sehr beeindruckend. Trotzdem ist kein Fall in freier Wildbahn bekannt, bei dem ein Schwertwal einen Menschen angegriffen hat. Woran kann das liegen?

Ralf KiefnerRalf Kiefner:
Ich habe ein Problem damit, Tiere als „Killer“ zu bezeichnen. Der Name „Schwertwal“ ist mir lieber.
Woran das liegt kann ich nur vermuten. Schwertwale sind äußerst erfolgreiche Jäger, mit sehr speziellen, raffinierten Jagdtechniken. Es sind hoch intelligente Tiere, mit engen sozialen Bindungen, die keine natürlichen Feinde haben. Sie stehen unangefochten an der Spitze der marinen Nahrungskette. Es liegt ganz sicher nicht an ihren Fähigkeiten, dass es noch keinen überlieferten Angriff auf einen Menschen in freier Wildbahn gegeben hat. Menschen gehören wohl nicht in ihr Beutechema und vermutlich erkennen sie den Unterschied zwischen Mensch und Beute, dank ihrer Intelligenz.

 

 

 

 

Text: psk            Fotos: Robert Pitman/Ralf Kiefner