Mit dem Tablet in die Tiefe

Finnisches Unternehmen präsentiert Unterwassertablet

Nehmen wir mal das Xperia Z2 von Sony, ein schönes Tablet in ordentlicher Preisklasse, das von sich selbst behauptet, es sei wasserdicht. Das mag wohl stimmen, wenn das gute Stück mal aus Versehen in die Badewanne fällt und dann zeitnah gerettet wird. Zur Arbeit Unterwasser oder gar zum Spaßvergnügen in der Tiefe reicht es dann eher nicht.

Ganz anders sieht es mit dem Ungetüm aus, mit dem die finnische Firma Alleco auf der Boot aufgetaucht ist. Sie warb damit, das erste Unterwassertablet entwickelt zu haben – also schon ein bisschen mehr als Badewanne. Bei näherem Hinsehen wird die Aussage ein wenig zweifelhaft. Sie stimmt und stimmt doch irgendwie auch nicht. Tatsächlich hat das Unternehmen aus Helsinki nicht ein neues Tablet entwickelt, sondern einfach mal ein Nexus 7, also ein handelsübliches Google-Tablet, verbaut. Daher klingt es zunächst etwa so, als würde ein Kameragehäuse-Hersteller behaupten, er habe eine neue Unterwasserkamera entwickelt und im UW-Gehäuse steckt eine Nikon, Canon oder Olympus.

UW-Tablet
Spielen geht auch: Das erste vollwertige Unterwassertablet hat die finnische Firma Alleco auf der boot präsentiert.

Doch ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht. Gehäuse und Tablet sind so fest miteinander verbaut, dass man beides nicht einfach so voneinander zu trennen vermag. Also morgens mit dem Tablet Tauchen und abends in der Bar damit rumspielen – das geht zwar, aber man hat eben kein schlankes elegantes Teil dabei, sondern ein schwarzen dickes Brett, das sich nicht gerade als Accesoir eignet. Das Gehäuse ist so dicht, dass es nicht einmal möglich ist, einen Micro-USB stecker zum Zwecke der Stromaufladung anzuschließen. Das Tablet wird tatsächlich mit einem mitgelieferten kabellosen Ladegerät befeuert.

Die Probleme bei einer Kamera im Gehäuse und einem UW-Tablet sind zu dem völlig gegensätzlich gelagert. Der Hersteller eines Foto-Gehäuses muss sich Gedanken über die Durchführungen machen, durch die die Bedienelemente geschaltet werden können. Grundsätzlich ist jede Durchführung eine potentielle Schwachstelle, durch die Wasser eindringen kann.

Ein Tablet dagegen hat keine Bedienelemente, abgesehen vom Display selbst. Einen Touchscreen unter Wasser durch ein wasserfestes Gehäuse zu bedienen, ist auch erst mal ein Problem, das gelöst werden muss. Aber es ist den Finnen gelungen.

Die Kombination wird nun unter dem Produktnamen Alltab verkauft. Das Alltab gib es in zwei Versionen. Die einfache reicht aus für eine Wassertiefe von maximal 15 Metern Tiefe. Das ist in der Regel völlig ausreichend, etwa für Reefchecker, die beispielsweise eine Bestandsaufnahme des maritimen Lebens am Riff machen wollen.  Dieses Teil kostet knapp 2.000 Euro.

Eine andere Version ist dagegen für Techdiver interessanter. Das Alltab pro besitzt eine maximale Operationstiefe von 125 Metern. Dafür muss der User allerdings auch die Kleinigkeit von fast 3.000 Euro hinblättern.

Bei diesen Preisen scheint schon klar, dass das Unterwassertablett in absehbarer Zeit die Gopro eher nicht verdrängen wird. Für Urlaubs- und Freizeittaucher ist das wohl ein teures und fragwürdiges Vergnügen. Doch es gibt ja durchaus auch Taucher, die ihren Lebensunterhalt unter Wasser verdienen und da kann so ein Tablett schon eine große Unterstützung sein – das fängt natürlich schon beim Tauchlehrer an, der das ein oder andere Unterrichtsmaterial mit ins Wasser nehmen kann.

Homepage http://alleco.fi/en/products/equipment/

Text: psk  Foto: pm/alleco