Die Taucher und der Frankenschock

Währungsturbulenzen treffen auch deutsche Kunden

Die Schweiz, mancher mag es kaum glauben, spielt im Tauchtourismus vor allem für deutsche Taucher eine nicht ganz unbedeutende Rolle. Einerseits gibt es bei den Eidgenossen einige Tauchreisebüros, die über eine große deutsche Kundschaft verfügen und vor allem im süddeutschen Raum sehr etabliert sind, andererseits ist der Züricher Flughafen Klothen eine wichtige Drehscheibe für Taucher. Zum Beispiel Ägypten: Viele Flüge nach Marsa Alam gehen nur über die Nordschweizer Metropole. So ist zum Beispiel für Deutschlands zweitgrößte Airline Air Berlin der Züricher Flughafen das Tor zu Ägyptens Süden.

Und da dürften in den letzten Wochen einige Taucher ziemlich erschrocken sein. Der Franken hatte erstmals die Parität zur Euro überschritten. Das heißt, für einen Euro gabs nicht mal mehr einen Franken. Nun war die Schweiz noch nie ein Land für Schnäppchenjäger, aber nun scheint sie für viele unbezahlbar zu werden. Reisende erzählten bestürzende Geschichten von einer Wurst und einem Getränk, für das sie am Ende umgerechnet 20 Euro bezahlten.

Schuld daran ist die Schweizer Nationalbank, die die Bindung an den Euro aufhob und dadurch ein wildes Auf und Ab des Kurses verursachte, das vorallem der Schweizer Exportwirtschaft gehörig auf den Magen schlägt. Natürlich sorgen sich auch die Tauchreiseveranstalter um ihre Kunden im „Großen Kanton“, wie Deutschland gerne spöttisch bezeichnet wird.

„We dive“, das bis vor wenigen Tagen noch unter „Schöner tauchen“ firmierte und in Zürich beheimatet ist, hat sich direkt an seine Kunden gewendet und versucht zu erklären, wie sich die Währungsschwankungen auf die Preise für Tauchreisen auswirken. In der Mitteilung heißt es:

Unsere Preise auf der Webseite entsprechen den aktuellen Währungskursen
Für alle neuen Buchungen, welche ab dem 16. Januar 2015 getätigt werden, gelten diese Preise basierend auf dem neuen Währungskurs. Da die Wechselkurse momentan grossen Schwankungen unterliegen, gelten die Preise in unseren Offerten neu maximal 3 Tage, danach können diese wieder angepasst werden.
Wieso können bereits bestehende Aufträge nachträglich nicht angepasst werden?
Wir sichern die Währungskurse mittels Termingeschäften ab, womit Sie bei steigenden Kursen keine Nachbelastung wegen höheren Währungskursen erhalten. Gleiches gilt bei der momentanen Situation bei sinkenden Kursen, wir haben die Fremdwährung von bestehenden Aufträgen/Rechnungen bereits abgesichert gehabt. Dadurch sind wir leider nicht in der Lage Rechnungen, welche bis 15. Januar 2015 ausgestellt worden sind, einem tieferen Währungskurs anzupassen.

Inzwischen hat sich die Aufregung um den Franken einigermaßen gelegt. Inzwischen liegt die Schweizer Währung schon wieder ein wenig unter der Parität. Lag der Währungskurs jahrelang bei 1:1.20 erhält man jetzt zumindest wieder einen Franken und fünf Rappen.

Text: swo