Mit Erleichterung zurück zur „boot“
Endlich wieder Messe in Düsseldorf. Dieser Stoßseufzer auf war der „boot“ häufiger zu hören. Nach zwei Jahren Corona-Abstinenz öffnete die Messe wieder ihre Pforten für Wassersportler. 237.000 Besucher nutzten an neuen Tagen dieses Angebot. Über 1000 Aussteller waren an den Rhein gekommen, um die neusten Entwicklungen oder auch alt Bewährtes zu präsentieren.
Neues für Taucher
Für die Taucher war einiges anders. Sie mussten von der wohlbekannten Halle 3 in die etwas kleinere Halle 12 umziehen. verbunden war sie mit einem „Divers-Walk“ mit der Halle 13, der Destinationen-Halle. Ob sich dieses Konzept in Zukunft bewähren wird, muss sich allerdings erst noch zeigen. Die Reaktionen auf die Neuerungen waren jedenfalls gespalten. Für manche Irritation sorgte dagegen der Nachbar, Halle 11. Dort wurden unter anderem Kamine, Fass-Saunas und Steinpolitur feilgeboten. So mancher kam das ins Grübeln, was das noch mit Wassersport im weiteren Sinne zu tun haben soll.
Thema Nachhaltigkeit
Bei den meisten Anbietern steht die Nachhaltigkeit schon länger auf der Agenda. Die Vermeidung von Plastikmüll ist zum Beispiel inzwischen fast überall Standard geworden. Doch was ist mit Tauchbooten und Safari-Schiffen, die auf kurz oder lang ebenfalls in die Kritik geraten könnten? Ein Anbieter von Safaris erklärt: „Wir würden ja unsere Antriebe gerne umstellen, aber es gibt nichts Geeignetes auf dem Markt.“ Immerhin verfügen vor allem in Südostasien etliche Safarischiffe über schmucke Segel. Doch die dienten bislang eher als zierendes Beiwerk und wurden eigentlich nur zur Unterhaltung der Gäste ab und zu gesetzt. Inzwischen hat sich das geändert. Immer weietere Strecken werden – wenn möglich – unter Segeln zurück gelegt, um Sprit zu sparen. Auch laufen viele Jachten nicht mehr in jede Bucht ein, sondern schicken die Taucher per Beiboot an den Tauchplatz.
Wermutstropfen auf der Messe
Manche altvertrauten Gesichter fehlten in diesem Jahr auf der Messe. Einige haben die Corona-Krise wirtschaftlich nicht überlebt und mussten aufgeben. Andere sind wirtschaftlich so angeschlagen, dass sie sich die nicht eben günstigen Preise, die von der Düsseldorfer Messe aufgerufen werden, nicht mehr leisten können. Zudem hat die Messe auch den ein oder anderen Vorteil einkassiert. Früher berechtigte der Ausstellerausweis zur kostenlosen Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Das ist vorbei. Aussteller müssen für Bus und Bahn nun bezahlen. Einer von ihnen ist darüber so richtig sauer: „Da sprechen Sie hier alle von Nachhaltigkeit – und dann schaffen sie das Ticket ab. Das passt doch nicht zusamen.“
Peter S. Kaspar
Foto: Tillmann/Messe Düsseldorf
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