Korallengärtnern auf Kurumba

Malediven

Gäste auf der Malediveninsel Kurumba können ganz einfach bei einem langfristigen Projekt zum „Coral Gardening“ mitmachen. Immer mittwochs geht es in der Insellagune auf die Suche nach abgebrochenen Korallenstücken. Unter sachkundiger Anleitung werden gezielt vielversprechende Bruchstücke ästiger Korallenarten eingesammelt und anschließend mit Kabelbindern an eigens dazu hergestellten und in geringen Tiefen versenkten Gitterkonstruktionen befestigt. Geht alles gut, ist schon nach etwa zwei Wochen zu sehen, wie die Korallen die Kabelbinder überwachsen. In den Folgemonaten und -jahren überwachsen sie dann das gesamte Gestell. Die Eisenrahmen wurden auf der Insel  zusammengeschweißt, mit Epoxidharz ummantelt und noch bevor dieses aushärtet war, mit Korallensand bestreut. Der hat sich als besonders gutes Substrat für die Korallenzöglinge erwiesen.

Verbote alleine reichen nicht

Seit etwa zwei Jahren gibt es dieses Projekt bereits. Initiiert hat es Verena Wiesbauer Ali. Die Österreicherin ist Kurumbas Beraterin für meeresbiologische Themen und lebt schon seit vielen Jahren auf den Malediven.
„Verbote wie ,Keine Korallen Abbrechen!‘ allein reichen nicht. Da verlieren die Menschen schnell den Bezug zu der Problematik. Wer jedoch bei solch einem Projekt mitmacht, bekommt diesen Bezug zu den Korallen und dem Riffschutz.“ Einmal wöchentlich hält sie auf der Insel einen Vortrag zu Themen wie Riff-Ökologie, Atollentstehung und Gefahren fürs Riff. Zur Sensibilisierung für die Umwelt bietet das hoteleigene Recreation-Team zudem Schnorchelkurse im Pool und geführte Schnorchel-Hausrifftouren
in Gruppen an – und das gratis. Bei Kurumba gibt es inzwischen schon 40 „Korallentische“, wie man hier die kuppelförmigen Eisengestelle nennt. Die Überlebensrate der festgebundenen Korallenstücke beträgt etwa 90 Prozent und die Tische sollen dauerhaft bleiben. Gäste, die im Rahmen des Projekts  Bruchstücke an einem Gestell befestigt haben, bekommen alle sechs Monate per Mail ein Foto von ihrem Arbeitstisch, um das Gedeihen ihrer „Schützlinge“ verfolgen zu können.

Korallenschützer im Netz

Doch nicht nur auf Kurumba werden Korallen auf dieser Art und Weise wieder zurück an Riff verpflanzt. So hat Verena Wiesbauer Ali zum Beispiel dem Malediven-Forum einen Korallenrahmen zur Verfügung gestellt, der schon ein vergleichbares Projakt vor Baros gestartet hat. Hinter dem Malediven-Forum verbirgt sich eine Facebook-Gruppe mit über 5.000 Mitgliedern, die alle ihre Leidenschaft zu der Inselgruppe im Indischen Ozean teilt. Mit ihrem Korallenrahmen für Baros hatte sie die Mitglieder während einer Spendenaktion motiviert, durch die zwölf weitere Rahmen finanziert werden konnten.

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Text: Manuela Kirschner/psk