Ein Volk von Nichtschwimmern

Immer mehr Bäder schließen

Zugegeben, wer tauchen will, muss nicht zwingend schwimmen können. Aber von Vorteil ist es schon. Wenn die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG nun also warnt, dass nur noch die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen ausreichend schwimmen können, dann müßte das die Taucherwelt noch nicht unbedingt alarmieren. Der Grund, warum das so ist, dagegen sehr. Seit Jahren verschwinden immer mehr Schwimmbäder von der Landkarte. Dabei geht es quer durch alle Becken. Hallenbäder werden ebenso geschlossen wie Freibäder oder Lehrschwimmbecken, ja sogar manchem Spaßbad geht es an den Kragen. Seit 2007 ist die Zahl der Schwimmbäder in Deutschland um 370 zurück gegangen. Über 600 sind akut von der Schließung bedroht.

Taucher fehlen die Übungsbecken

Der deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat nun Alarm geschlagen. In einer Pressemitteilung berichtet der DOSB vor allem über die Nöte der DLRG. Viele Ortsgruppen hätten sich bereits aufgelöst, weil die örtlichen Bäder geschlossen wurden. Doch auch zahlreiche Tauchclubs bekommen zunehmend Probleme. Ihnen fehlen nun die Becken für die Grundausbildung. Doch selbst wenn angehende Taucher ihre Grundausbildung zum Beispiel im nicht all zu fernen Ägypten machen, haben sie zunehmend weniger Chancen, das Erlernte daheim in irgendwelchen Übungspools zu verfestigen.

Es fehlt das Geld

Zwar hat das Bundesbauministerium Mittel zur Sanierung von Schwimmbädern bis 2018 in Höhe von insgesamt 100 Millionen Euro bereit gestellt. Die DLRG, die das zwar begrüßt, glaubt allerdings, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei. Vielen Kommunen geht für den Unterhalt der Bäder schlicht das Geld aus. Die Alternative zur Schließung ist, das Bad in andere Hände zu geben. Doch auch das funktioniert nicht immer. Im Berliner Teilbezirk Kreuzberg wurde das traditionsreiche Baerwaldbad, ein Bad im Jugendstil, an einen Verein weitergerieht, der dort Schwimm- und Tauchausbildung anbot, und außerdem für die Allgemeinheit bewirtschaften sollte. Trotz eines jährlichen Zuschusses von 50.000 Euro ist die Zukunft des Bades sehr fraglich. Anderswo wäre allerdings schon vor Jahren geschlossen worden.

Text und Foto: psk