Der Sturm, der nur ein Lüftchen war
Silent World online ist auf Reisen
Mit dem Start von Silent World online haben wir uns ja auch das Ziel gesetzt, möglichst täglich aus irgendeiner Facette des taucherlebens zu berichten. In den nächsten vier Wochen wird der Schwerpunkt allerdings ein wenig mehr auf Ägypten liegen, was in erster Linie daran liegt, das swo-Redakteur Peter S. Kaspar ans Rote Meer geschickt wurde, um dort vor Ort für Print und online zu recherchieren. Die erste Story flog ihm buchstäblich durch den Wind zu.
„Gestern war’s ruhiger, aber heute dürfen wir fahren“, heißt es mit einem Kopfschütteln an der Tauchbasis. Und nicht nur dort sind sie am Verzweifeln. Auch Touroperator von Schnorchel- und Ausflugsfahrten, Aquacenter und nicht zuletzt Safariboote haben mit einem eigenartigen Phänomen zu kämpfen.In diesem Jahr kam schon zum 16. Mal ziemlich unvermutet ein Auslaufverbot. Begründung: Sturmwarnung. Der, der vor den Stürmen warnt, sitzt nicht etwa an Roten Meer, sondern in Kairo. Sein Wort hat Gewicht. Wenn er nicht will, dann läuft zwischen Suez und El Quesir kein einziges Schiff auf den Hafen.
Der Chef des Wassersportverbandes in Hurghada, Ashraf Sahleh ist verärgert. Er beziffert den Schaden, der dadurch entsteht, dass kurzfristig alle Boote in den Häfen bleiben müssen jedes Mal auf mehrere Millionen Euro. Dabei hat er ja für gerechtfertigte Sturmwarnungen durchaus Verständnis. Doch die sollten nach dem Stand der heutigen Wissenschaft auch 24 Stunden vorher möglich sein und die tauch- und Wassersportzentren nicht erst morgens kurz vor dem Auslaufen erreichen, wenn gerade alle Gäste im Anmarsch sind. Allerdings handelte es sich bei vielen dieser 16 Sturmwarnungen um Fehlalarme. Doch als es im Februar hagelte und gewitterte, waren die meisten Boote auf dem Meer.
Ashraf Saleh hat sich inzwischen mit Gouvernement und Tourismusministerium in Verbindung gesetzt umd dort klar zu machen, welcher Schaden dem Land entseht. Der Schaden geht ja weit über die entgangenen Einnahmen hinaus. Nach zweijähriger postrevolutionärer Tourismuskrise beginnt das Land gerade wieder langsam und mühsam damit, Vertrauen bei den Urlaubern aufzubauen. Falsche Wettervorhersagen helfen da sicher nicht weiter.
Silent World online bleibt natürlich an der Geschichte dran.
Peter S. Kaspar
Foto:psk