Pottwalsterben wird immer dramatischer

Die meisten verenden in der Deutschen Bucht

Inzwischen sind es fast 30. Doch warum seit Beginn des Jahres soviele Pottwale in der südlichen Nordsee umgekommen sind – wo sie eigentlich gar nicht sein dürften – weiß bislang niemand. Bereits vor einem Monat hatte  Silent-World online über neun tote Pottwale berichtet, die vor allem an der west- und ostfriesischen Küste angespült worden waren. Seither hat sich die Situation dramatisch verschlimmert. In der Deutschen Bucht wird offenbar die Elbmündung zur Todesfalle. Acht von 16 an den deutschen Küsten registrierten Pottwalkadavern sind hier gefunden worden. Die Walschutzorganisation WDC hat in einem erschreckenden Bericht nun alle bekannten Fakten zusammengetragen.

Schwerpunkte in Deutschland, Niederlande und Ost-England

Karte-Walstrandungen
Karte: wdc

Auf einer Karte, auf der alle Pottwalstrandungen bis 11. Februar verzeichnet sind, zeichnen sich drei Schwerpunkte ab. Neben der Elbmündung ist das die Bucht „The Wash“ in Ostendland und die Westfriesische Insel Texel unweit des IJsselmeeres. Dort wurden jeweils sieben tote Pottwale gefunden. Wash und Elbmündung ähneln sich insofern, dass sich hier Salz- und Süßwasser großflächig zu Brackwasser mischt. Teile des Rheins fließen über das IJsselmeer in die Nordsee ab.

Ursachen weiter unklar

Allerdings wurde auch vor dem französischen Calais ein toter Pottwal gefunden, ebenso wie jeweils zwei vor der ostfriesischen Insel Wangerooge und vor Helgoland sowie drei nahe Büsum. Außerdem sind nicht nur Pottwale betroffen. Auch tote Zwergwale, Delfine und ein verendeter Orca wurden entdeckt. Warum es zu dem Sterben kommt ist bislang völlig unklar. Der WDC hält sechs unterschiedliche Ursachen für möglich, die von akustischer Umweltverschmutzung bis zu Sonnenstürmen reichen, glaubt aber, dass eine Kombination verschiedener Gründe für das Sterben verantwortlich ist.

Text: Peter S. Kaspar   Foto: Jochen Dierschke