Nordsee wird zur Todesfalle für Pottwale
Walkadaver in Wangerooge und Helgoland
Ein rätselhaftes Walsterben sorgt an der Nordsee für Aufregung. In den letzten Tagen sind insgesamt neu tote Pottwale an den West- und Ostfriesischen Inseln so wie vor Helgoland angeschwemmt worden. Dies berichtet Spiegel Online. Neben den Funden in Wangerooge und Helgoland wurden weitere tote Pottwale an Strand der niederländischen Insel Texel entdeckt.
Zu flach um zu überleben
Es kann nur darüber spekuliert werden, was zum Tod der Tiere führten, die eine Länge von über 20 Metern erreichen können. Die Nordsee gehört definitiv nicht zu ihrem Lebensraum. Pottwale sind echten „Tiefenjäger“, die sich ihre Nahrung in Form etwa von Riesenkalamaren aus einer Tiefe von 1000 und mehr Metern holen. Die Nordsee ist im Schnitt aber nur 94 Meter tief, an der riesigen Doggerbank zum Teil sogar nur 13. So kann die Nordsee schnell zur Todesfalle für die Meeressäuger werden, wenn sie sich hierher verirren.
Fast die ganze Schule tot?
Die Frage ist allerdings, wie eine vergleichsweise große Anzal von Pottwalen in die Nordsee gerät. Die hochintelligenten Tieren wissen normalerweise schon, dass sie dieses Gewässer meiden sollten. Es sei denn, ihr überaus empfindliches Ortungssystem wurde gestört. Dafür gibt es ein Indiz. Eine Pottwalschule besteht in der Regel aus 15 bis 20 Tieren. So ist damit zu rechnen, dass fast die ganze Schule den Tod gefunden hat, weil möglicherweise alle desorientiert waren.
Schallkanonen beteiligt?
Vor anderhalb Jahren kam es auf Borkum zu heftigen Protesten gegen ein Gasunternehmen, das in den Niederlanden mittels Schallkanonen nach Erdgas suchte. Diese Untersuchung gefährde die letzten Bestände der Schweinswale, hieß es damals. Sollten wieder Schallkanonen eingesetzt worden sein, können sie die Ortungsmöglichkeiten der Pottwale lahmgelegt haben, die wie ein Echolot funktionieren. Das ist derzeit allerdings Spekulation.
Text: psk Foto: wp/stahlkocher