Haiangriff vor Sal Hasheesh
Schreckliche Nachrichten aus Ägypten. Dort sind bei Sal Hasheesh innerhalb von zwei Tagen zwei Frauen bei Haiangriffen ums Leben gekommen. Es handelt sich um eine 68jährige Österreicherin, die in Ägypten lebte und eine 40jährige Touristen aus Rumänien.
Drama vor den Augen von Touristen
Der Fall der in Ägypten ansässigen Tirolerin ist durch Videoaufnahmen dokumentiert. Sie wollte nur noch mal kurz Schwimmen gehen und stieg in einen durch Bojen für Schwimmer markierten Bereich ins Wasser. Zahlreiche Menschen erlebten das Drama, das nun folgte, vom Steg aus. Sie schrie um Hilfe, als sie angegriffen wurde. Das Wasser färbte sich rot. Ein Schwimmer versuchte sie zu retten. Schließlich wurde sie mit einem Seil auf den Jetty gezogen. Hier endet das Video. Bei dem Angriff soll die Frau ein Bein und einen Arm verloren haben. Auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb sie an einem Schock.
Wurde Fische Füttern zum Verhängnis?
Einen Tag später wurde der Tod der rumänischen Touristin bekannt, dessen Umstände weniger gut belegt sind. Eine Quelle besagt, die Frau habe im flachem Wasser Fische angefüttert. Das ist allerdings nicht belegt.
Drei Tage alles dicht zwischen Hurghada und Safaga
Die Umwelltministerin Yasmin Fuad kondolierte den Hinterbliebenen. Die Kammer für Tauchen und Wassersport (CDWS) berichtete davon, dass ein Makohai die beiden Frauen angegriffen habe. Sämtliche Wassersportaktivitäten zwischen Hurghada und Safaga sind für drei Tage gesperrt worden. Überdies erinnerte die CDWS die Tauchbasen noch einmal nachdrücklich daran, Taucher mit den empfohlenen Verhaltensweisen beim Tauchen mit Haien vertraut zu machen.
Reaktion der CDWS wirft Fragen auf
Trotzdem wirft die Reaktion der CDWS einige Fragen auf. Die erste betrifft die Haiart. Sehr schnell hat sich die CDWS auf einen Mako festgelegt. Auch bei dem tödlichen Unfall, 2015 in Coraya, legte man sich sehr schnell auf diesen Hai fest. Doch auch damals äußerten Experten Zweifel, wie der inzwischen verstorbene Haiforscher Erich Ritter. Makos sind Hochseehaie, die nur sehr selten in Ufernähe kommen. Doch wenn das in Coraya schon schwer glaubhaft erschien, dann dürfte es in Sal Hasheesh nahezu unmöglich ein Mako gewsen sein. Während in Coraya das Ufer sehr steil abfällt, ist es in Sal Hasheesh eher flach. Dies ist nun nicht gerade das Terrain für die flinken Hochseebewohner. Makos gelten für Nichtexperten als sehr schwer zu identifizieren. Laien verwechseln sie leicht mit Silvertips oder Seidenhaie. Letztere verirren sich tatsächlich ab und an in seichtere Gewässer.
Warum 60 Kilometer Sicherheitszone?
Auch die Maßnahme, rund 60 Kilometer Küste für jegliche Wassersportaktivität zu sperren, scheint ein wenig überdimensioniert. Auch das Tauchen ist jetzt erst einmal verboten. Was die Taucher besonders treffen dürfte. Zwar gab es seit 2010 in Ägypten tatsächlich fünf tödliche Haiunfälle. Keiner betraf Taucher. Stets waren Schwimmer oder Schnorchler die Opfer. Bei dem Haiunfall vor fünf Jahren war lediglich die betroffene Bucht für einen Tag gesperrt. Anschließend wurde eine Expertenkommisson eingesetzt, um den Unfall genauer zu untersuchen.
Schaden kaum zu messen
Die dreitägige Sperre der Wassersportaktivitäten betrifft nicht nur, aber vor allem die Tauchbasen. Hochgerechnet dürfte sich deren Schaden in diesen drei Tagen auf etwa 540.000 Euro belaufen. Doch ein weiterer, kaum zu messender Schaden wird folgen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass nach vergleichbaren Haiunfällen auch gezielt Jagd auf Haie gemacht wird und zwar gleich welcher Art. Mahmud al-Hanafi, Professor an der Suezkanal-Universiät in Ismailia hat ausgerechnet, dass ein Hai, wenn er 20 Jahre lebt, einen wirtschaftlichen Wert von 3,4 Millionen Euro entwickeln kann, alleine durch seine Existenz. Es sind schließlich Haie, die Taucher an Riffe wie das Elfinstone, Brother Islands oder Daedalus locken.
Peter S. Kaspar