Große Bühne für den Hai
ZDF zeigt spannende Doku
Die Auflösung kommt ganz zu Schluss, wenn es heißt, dass das Wort Monster in seinem ursprünglichen Sinn eigentlich bedeutete, dass etwas wegen seiner Besonderheit gezeigt werden sollte. Es klang dann doch so, als sei den Macher der ausgezeichneten Dokumentation von BBC und ZDF „Der Hai – Magie eines Monsters“ der Untertitel doch ein wenig peinlich. Aber sowohl die Lockungen der Alliteration, als aus das Spiel mit dem Mythos Hai schienen letzlich unwiderstehlich zu sein.
Wundersame Gesellen
Immerhin wurde der Mythos phasenweise gründlich zertrümmert, denn ein tapfer über tropisches Watt watschelnder Epeaulettenhai wirkt nun in der Tat nicht besonders bedrohlich. Und wenn es dann mal wieder bedrohlich werden könnte, dann passiert etwas, das eigentlich unfreiwillig komisch ist. Bei Wettrennen mit einem Speedboat ist ein Makohai so schnell, dass die Außenborder des Bootes qualmend den Geist aufgeben. So etwas kann sich eigentlich kein Drehbuchautor ausdenken.
Groß, klein, schön
Den Filmemachern gelingt es, die gesamte Bandbreite der über 500 Arten umfassenden Welt der Haie einigermaßen schlüssig abzubilden. Wobbegong, Fuchshai, Koboldhai – der Zuschauer begegnet Arten, die er nur selten zu sehen bekommt. Und selbst sehr Hai-affine Taucher lernen noch das ein oder andere hinzu. Große und kleine Haie, aber auch Mantas und Mobulas bekommen ihren Platz und oft sind die Bilder übirdisch schön. Wie schnell so eine Doku allerdings überholt sein kann, zeigt des Beispiel des Grönlandhais, dessen Höchstalter im Film noch auf 200 Jahre beziffert wird.
Bedrohung nur kurz gestreift
Keine Haidoku ohne Warnhinweis: Achtung, Haie sind durch Menschen bedroht. Die Autoren Steve Greenwood und Simon Blakeney belassen es bei einer kurzen, aber eindringlichen Sequenz zum Thema Langleinenfischerei. Finning wird mit keinem Wort erwähnt. Es scheint fast, als hätten sie sich damit nicht die Laune verderben lassen wollen – und so endet der Film auch mit einem Massentreffen von Hunderten von Walhaien und Mantas vor dem mexikanischen Yucatan.
Großes Gemeinschaftswerk
Es ist schon schade, das die Dokumentation, in der in der Terra-X-Reihe lief, gegen die Olympischen Spiele zur besten Sendezeit antreten mußte. Der Film ist ein beachtliches Gemeinschaftswerk. Nicht weniger als 19 Kameraleute haben Material dafür beigesteuert und beratend stand die renomierte Haiexpertin Alison Kock zur Seite. Wem am Sonntag Olympia wichtiger war, findet die Doku noch in der ZDF Mediathek oder wartet auf die Wiederholung bei ZDF info.
Text: psk