Westaustralien ist Vorreiter für nachhaltigen Walhai-Tourismus
Modernste Tracking-Technologie beweist geringe Auswirkungen auf die sanften Riesen des Ozeans am Ningaloo Reef.
Dass Walhai-Tourismus nachhaltig sein kann, beweist eine neue Studie der Murdoch University in Perth. Dank des Einsatzes modernster Tracking-Technologie konnten Wissenschaftler zum ersten Mal zeigen, dass die Touren zum Schwimmen mit Walhaienam Ningaloo Reef kaum Auswirkungen auf die sanften Riesen des Ozeans haben. Damit ist Westaustralien weltweit Vorreiter für nachhaltigen Walhai-Tourismus. Besucher können hier guten Gewissens eine Tour buchen. Eine positive Nachricht zum Auftakt der Walhai-Saison, die jedes Jahr von März bis Juli dauert.
Von März bis Juli 2024 ist wieder Walhai-Saison am Ningaloo Reef. Im Unterschied zu zahlreichen anderen Orten auf der Welt, an denen Touren für sogenannte Whale Shark Swims weniger streng reguliert sind und die Tiere unter Umständen sogar angefüttert werden, gilt das Ningaloo Reef in Westaustralien als führendes Beispiel für eine nachhaltige Praxis. Hier stehen nicht nur die Gewinne der Touranbieter im Fokus, sondern auch die intensive Forschung zum Schutz der faszinierenden Meeresbewohner.
Schon seit Jahren ist die Zahl der Anbieter in Exmouth und Coral Bay, die Touren zum Schwimmen mit Walhaien durchführen dürfen, vom Department of Biodiversity, Conservation and Attractions (DBCA) durch ein Lizenzsystem auf elf begrenzt, da die Touren in einem Meeresschutzgebiet stattfinden, das zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört. Auch die Zahl der Schwimmer im Wasser ist auf maximal zehn pro Tier begrenzt. Ein Teil der Einnahmen aus den Touren fließt in die Forschung.
Nun hat ein Team von Wissenschaftlern der Murdoch University in Perth Walhaie, die das Ningaloo Reef besuchen, erstmals mit einer Art „Fitbit“-Tracker versehen, um die Auswirkungen des Tourismus auf die Tiere datenbasiert zu untersuchen.
Dr. Brad Norman, Direktor der gemeinnützigen Meeresforschungsorganisation ECOCEAN, erklärt: „Wir haben Biotelemetrie benutzt, um die Bewegungen und das Verhalten der Walhaie in Anwesenheit und Abwesenheit von Menschen zu untersuchen.“
Die Ergebnisse der Studie, die im Journal of Sustainable Tourism veröffentlicht wurde, zeigen: Die Schnorcheltouren haben kaum Auswirkungen auf die sanften Riesen des Ozeans. Schon länger weiß man, dass sich einzelne Individuen nur wenige Tage pro Jahr am Riff aufhalten, bevor sie weiterziehen. Allein dadurch ist der Kontakt mit Menschen schon äußerst begrenzt.
Die von den getaggten Tieren übermittelten Daten zeigen nun, dass einzelne Tiere im Durchschnitt maximal 62 Minuten mit Touristen im Wasser verbringen. Dies entspricht gerade einmal 4% des gesamten Tages der Tiere. Auch wenn sich der Energiebedarf der Tiere, die länger als sieben Meter sind, beim Zusammentreffen mit Touristen laut Daten etwas erhöht, bleibt es ein sehr geringer Anteil des täglichen Energiebedarfs der Tiere.
Dr. Samantha Reynolds, die die Studie im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Universität von Queensland leitete, hebt hervor: „Obwohl die Interaktion mit dem Menschen natürlich immer eine gewisse Auswirkung auf die Tiere hat, kann Tourismus, wenn er so gut gemanagt wird, wie der Walhai-Tourismus am Ningaloo Reef, nicht nur für Anbieter und Besucher, sondern auch für die Tiere nachhaltig sein.“
Touristen dürfen am Ningaloo Reef also guten Gewissens mit den völlig harmlosen Riesenfischen auf Tuchfühlung gehen. Genau jetzt ist wieder Saison für die Whale Shark Swims in Westaustralien. Jedes Jahr zwischen März und Juli, zur Zeit der Korallenblüte, besuchen die bis zu 18 Meter langen Walhaie das größte Saumriff der Welt, denn dann finden sie hier Nahrung in Hülle und Fülle. Touren gibt es ab Coral Bay und Exmouth.
Für Sarah Ellis, Inhaberin von Ningaloo Discovery, ist es bis heute ein ganz besonderes Erlebnis, den Tieren im Wasser zu begegnen: „Mit diesen sanften Riesen zu schwimmen, ist ein unglaubliches Abenteuer. Und dass es so mysteriöse Kreaturen sind, macht es noch besonderer. Man weiß so wenig über Walhaie. Kein Mensch hat je ein Weibchen gebären sehen; wo sie gebären und wo die kleinen Babys groß werden, bleibt ein Mysterium. Erwachsene Tiere halten sich oft an der Oberfläche auf, wo sie Nahrung finden, aber sie können bis zu 1.000 Meter tief tauchen.“
Das Ningaloo Reef gehört weltweit zu den Orten, an denen man Walhaie besonders zuverlässig antrifft. Die Erfolgsquote bei den Whale Shark Swim Touren, liegt bei weit über 90%. Zu verdanken ist dies auch den sogenannten Spotter Plane Piloten, die aus der Luft nach Walhaien Ausschau halten und den Ausflugsschiffen dann die Position der Tiere durchgeben.
Tiffany Klein, Inhaberin von Ningaloo Aviation, ist eine der wenigen Frauen in dieser Funktion. Bereits im Februar hat sie in diesem Jahr aus ihrem Cockpit den ersten Walhai erspäht: „Obwohl die Zahl der Walhaie im Laufe der Saison schwankt, sehen wir oft mehr als 30 Tiere an einem Tag. Es ist erstaunlich, sie aus der Luft zu sehen. Sie sehen so anmutig und entspannt aus, wenn sie am Riff auf und ab schwimmen.“
Auf allen Touren werden auch Daten für die Forschung gesammelt, jedes Tier, mit dem geschwommen wird, wird katalogisiert. Seit 1997 wurden 1.770 Individuen am Ningaloo Reef identifiziert.
Das Ningaloo Reef an Australiens Westküste zählt zu den größten Saumriffen der Erde und gilt als eines der letzten intakten Meeresparadiese weltweit. Mehr als 500 verschiedene tropische Fischarten, 250 Korallenarten, Seekühe, Schildkröten und Mantarochen (ganzjährig) leben hier. Ningaloo ist einer der wenigen Orte weltweit, an dem Besucher an ein und demselben Tag mit den „Big 3 der Ozeane“ schwimmen können, nämlich im Juli, wenn die Walhaie sich noch am Riff aufhalten (März bis Juli) und die ersten Buckelwale das Riff erreichen (Juli bis Oktober). Anders als am Great Barrier Reef können sich Besucher am Ningaloo Reef direkt vom Strand aus mit Flossen und Schnorchel auf Entdeckungstour durch die Korallengärten begeben. 2011 wurde die Ningaloo Coast südlich von Exmouth mit dem Ningaloo Reef und dem Cape Range Nationalpark ins Weltnaturerbe der UNESCO aufgenommen.
PM Tourism Western Australia
Mehr Infos unter www.westernaustralia.com/de