Unter Wasser in der Lagune

Es gibt viele beeindruckende Destinationen auf der Erde, die sich zu betauchen lohnen, doch es gibt auch diese Handvoll, die einen Ehrenplatz verdient. El Gouna ist zweifellos eines dieser Highlights.

Ägypten, das Rote Meer. Das allein weckt schon die Fantasie: Die Rotmeerküste ist bekannt für eine farbenfrohe Unterwasserwelt und einen beeindruckenden Fischreichtum. Ein guter Grund, die Flossen einzupacken und sich in ein Flugzeug zu setzen – nicht zuletzt, weil die Flugzeit unter fünf Stunden beträgt. Doch außerdem ist El Gouna noch eine der interessantesten und touristenfreundlichsten Städte, die man sich vorstellen kann. El Gouna ist keine gewachsene Ortschaft, sondern entstand 1989 auf Initiative des koptischen Investors Unternehmer Samih Sawiris und seiner Orascom-Gruppe. Anstatt einer einzelnen Hotelanlage vor der Küste, ließ er eine ganze Kleinstadt errichten. Die Ortschaft kann sich mit den meisten deutschen Städten messen: Neben einem vorbildlichen Straßensystem und einem eigenen Telefonnetz verfügt El Gouna zudem nicht nur über ein Krankenhaus nach europäischem Standard, sondern zudem über eine hervorragende öffentliche Sicherheit.

Bilder von Liebl PR erhalten — El Gouna ist eine Urlaubsoase.

Der private Sicherheitsdienst ist bemüht und freundlich, ankommende Fahrzeuge werden bereits bei einem Schlagbaum zwei Kilometer vor der Ortschaft kontrolliert, und das allgemeine Straßenbild ist sauber und gepflegt. El Gouna ist damit ganz anders als viele andere ägyptische Städte. Für Wassersportler stellt sich immer die Frage, wann man am besten anreist. Die beste Zeit für Taucher ist in El Gouna eindeutig Anfang September bis Anfang November. Natürlich ist Ägypten ein Garant für ganzjährig gutes Wetter, doch ist es in den Sommermonaten selbst oft so heiß, das man es nur kurz in der prallen Sonne aushält.

Im Winter hingegen ziehen häufig frische Winde über das Rote Meer, bei denen sich empfindlichere Taucher auch mal erkälten können. Viel wichtiger ist aber ein ganz anderer, ein viel elementarerer Umstand: In der Zeit zwischen September und November zieht Großfisch aus dem Süden des Roten Meeres in den Norden, sodass man in diesem Zeitraum die besten Chancen auf eine Sichtung hat.

Entgegen immer wieder aufkommender Gerüchte sind die Tauchspots um El Gouna in hervorragendem Zustand. Im Süden, Richtung Hurghada, findet man vielfarbige Korallen, aber auch Muränen und Kaiser- oder Wimpelfische. Großfische wie Zackenbarsche, Grauhaie, Hammerhaie oder auch Weißspitzen-Hochseehaie, Schwertfische, Mantas und mit viel Glück sogar Mondfische lassen sich blicken.

Viele Strände in El Gouna sind Lagunen mit östlich abfallenden Riffen, sodass es bereits vor Ort genug Raum zum Tauchen gibt. Neben den zahlreichen lokalen Rifftauchgebieten gibt es im Norden etwa 30 weitere Tauchplätze und im Süden etwa 20, die mit Tagesbooten erreichbar sind. Ein anderes Highlight ist das Wracktauchen im Roten Meer. Hier hat man von El Gouna aus gleich mehrere beeindruckende Ausflugsziele, die man ansteuern kann. Da wären zum einen die Wracks am Riff von Abu Nuhas. Dieses Riff war in der Vergangenheit ein regelrechter Schiffsfriedhof, was es heutzutage zu einem idealen Erkundungsgebiet macht. Hier, inmitten der Steinkorallenformationen wurden die Wracks mittlerweile von der Natur erobert, sodass sie mit Stein-, Leder- und Weichkorallen bewachsen sind und eigene künstliche Riffs bilden. Die drei Highlights sind sicherlich die „Thistlegorm“, die „Rosalie Moller“ und die „Kimon M“. Ersteres ist jenes berühmte Wrack, das 1951 von Tauchpionier Jacques-Yves Cousteau gefunden wurde. Cousteau gab die Koordinaten niemals öffentlich bekannt, sodass sie 1991 ein zweites Mal entdeckt werden musste.

Wrack Rosalie Möller — Das Wrack „Rosalie Möller“.

Das 126 Meter lange Wrack der „Thistlegorm“ befindet sich im vorderen Teil in sehr gutem Zustand und man kann Eisenbahnwagons finden, die noch so an Deck stehen, wie sie 1941 abgestellt wurden. Es liegt in einer moderaten Tiefe von 17 bis 30 Metern. Die „Rosalie Moller“ liegt mit 33 bis 52 Metern recht tief und man muss mit kabbeligem Wasser rechnen. Dazu kommt die verhältnismäßig schlechte Sicht. Insgesamt also etwas für erfahrene Taucher. Die „Kimon M“ ist das jüngste der drei Schiffe. Es lief 1978 auf das Riff auf und ging unter. Es befindet sich am weitesten im Nordosten des Shaab Abu Nuhas. Da dort die Brandung sehr stark ist, ist eine Anfahrt nicht immer möglich. Das Wrack liegt in einer Tiefe von zwölf bis 31 Metern und komplett auf der Steuerbordseite, weshalb es beim Erkunden sehr instabil wirkt. Zusätzlicher Abenteuerfaktor sind die ächzenden Geräusche, die es bei starker Strömung von sich gibt.

Nach einem langen Tag im Wasser muss natürlich die Unterbringung stimmen. El Gouna verfügt über viele sehr gute Hotels, doch gerade für Taucher gibt es eben auch Domizile, die noch etwas mehr zu bieten haben. Der Club Paradiso El Gouna ist ein Vier-Sterne-Clubhotel mit 239 Zweibettzimmern. Im Hauptrestaurant, dem Marco Polo, sitzt man auf einer Holzterrasse über der Lagune. Außerdem versorgt das Morgan’s Beach Bistro mit Gerichten à la carte und für den abendlichen Cocktail kann man in eine der drei Bars einkehren. Direkt vor Ort ist die Tauchbasis Coraya Divers und die Kitesurfing-Basis Osmosis Kiteboarding mit sehr nettem Service und einem wunderschönen, gezeitenunabhängigem Revier. Auch Cat-Segeln, SUP oder Windsurfing ist hier am gleichen Spot möglich. Das Sultan Bey Hotel bietet im mittleren Preissegment eine gute Ausstattung mit zwei hauseigenen Bars, zwei Restaurants und der Tauchbasis Dive Trek, wo in deutscher Sprache PADI und CMAS geschult wird. The Three Corners hat gleich drei Hotels in El Gouna, von denen zwei besonders interessant sind: Das The Three Corners Ocean View Prestige Hotel liegt an der Abu Tig Marina und bietet zwei Hauptrestaurants, zwei Spezialitätenrestaurants, fünf Bars, zwei Swimmingpools und ein Gesundheitszentrum.

Außerdem verfügt das Hotel über gleich zwei Tauchschulen: Blue Brothers Diving und Emperor Divers. Besonders positiv ist zu bemerken, dass es bei Emperor Divers auch behindertengerechte Boote gibt, um den Weg ins Tauchrevier anzutreten. Das The Three Corners Rihana Ressort bietet drei Pools, einen großen See und direkten Lagunenzugang zum Meer, zwei Restaurants, zwei Spezialitätenrestaurants sowie fünf Bars. Außerdem befinden sich die Tauchschulen Colona Dive und Easy Divers Academy direkt vor Ort. Auch im gehobenen Segment gibt es zwei ganz klare Favoriten. Das El Gouna Mövenpick Resort & Spa verfügt neben dem Hauptrestaurant über mehrere Spezialitätenrestaurants (thailändisch, orientalisch, mediterran und ein Fischrestaurant), eine terrassenförmige Gartenanlage mit vier Swimmingpools, Spa, Fitnessraum und Tennisplätze. Jedes Zimmer verfügt über einen eigenen Safe und Klimaanlage. Außerdem findet sich auf dem Gelände ein Kite- und Windsurfcenter sowie ein Tauchzentrum der Euro-Divers. Hier wird wirklich alles geboten. Das Sheraton Miramar Resort liegt in einer Lagunenlandschaft mit neun Inseln. Neben einem Hauptrestaurant gibt es noch ein orientalisches und ein italienisches Restaurant, ein Pool-Restaurant, verschiedenen Bars, zwei Hauptswimmingpools. Auch für das körperliche Wohlbefinden ist gesorgt, denn ein Fitnessraum, ein Wellness-center und verschiedene Sportangebote bieten genügend Bewegung. Besonders ist aber das TGI Diving Center zu erwähnen. Es ist sehr gut ausgerüstet und das Personal spricht sechs Sprachen. Mit einem Zodiac geht es montags, mittwochs, freitags und samstags mit zwei Einzeltauchgängen pro Tag raus.