Streik am Roten Meer

Tauchbasen setzen sich gegen neue Abgaben zur Wehr

Streik kennt man von der Bahn, von Fluglotsen oder Kabinenpersonal. Ansonsten werden Urlauber eher selten durch Arbeitskämpfe berührt. Am Roten Meer ist das anders. Dort streiken am 28. und 29. Dezember die Tauchbasen. Und zwar sind es in der Tat die Tauchbasen, die streiken. Es sind nicht etwa die Mitarbeiter, die die Basen bestreiken würden, es sind die Eigentümer und Betreiber, die sagen: „Jetzt reicht’s“.

Alle Boote bleiben im Hafen

Zwei Tage lang sollen an der Rot-Meer-Küste zwischen El Gouna und Hamata keine Boote zum Tauchen oder Schnorcheln hinaus fahren. Die neuen Einnahmen, mit der die Provinz Red Sea und ihr neuer Gouverneur Amr Hanafy gerechnet haben, fallen erst einmal aus. Zwischen 5 und 10 Dollar soll jeder Taucher und jeder Schnorchler, der von einem Boot ins Wasser springt, in Zukunft pro Tag bezahlen. Und das Boot selbst schlägt künftig auch noch mal mit mindestens 10 Dollar pro Tag zu Buche, wenn es länger als 17 Meter ist. Misst es noch ein paar Meter mehr, können aus den zehn auch schnell 40 oder 60 Dollar pro Tag werden.  Freilich sind Tagesboote mit weniger als 20 Metern Länge längst zu einer Rarität am Roten Meer geworden. In der Realität bedeutet das, dass selbst auf ein kleiners Tauchcenter nur für die Tagesboote im Jahr Mehrkosten von zwischen 20.000 und 30.000 Euro zukommen könnten.

Auch für Gäste wird es teuer

Auch für die Gäste würde der Tauchurlaub erheblich teurer werden. Einige Tauchbasen beziffern die Mehrkosten pro Person und Woche mit rund 120 Euro. Es betrifft ja nicht nur die Taucher, sondern auch die Schnochler, die mit den Booten an die Riffe gebracht werden. Auch sie werden mit der gleichen Summe zur Kasse gebeten.

Gespräche mit dem Gouverneur

Erstmals überhaupt zeigen sich die Tauchbasen und Aquacenter so geschlossen. Alleine die Ankündigung des Streiks scheint indes schon Wirkung gehabt zu haben. Gouverneur Hanafy, ein ehemaliger General, hat sich für Samstagabend zu Gesprächen bereit erklärt. Ob sich etwas ändern wird, ist offen. Allerdings waren die neuen Abgaben sehr, sehr kurzfristig bekannt gemacht worden, nämlich erst am 26. Dezember. Gerade dieser Schnellschuss lässt den ein oder anderen Betroffenen hoffen, dass die neuen Abgaben genau so schnell wieder zurückgenommen werden.

Verständnis bei den Gästen

Bei den meisten Tauchurlaubern stößt der Streik auf großes Verständnis, soweit man den Sozialen Medien glauben darf. Dort zeigte sich eine große Welle der Solidarität mit den Diving-Centern. Kritische Stimmen waren die ganz große Ausnahme.

Foto und Bild: psk

Anm. der Red.: In der ersten Fassung dieses Artikels war noch von Gouverneur Ahmed Abdallah die Rede. Dieser wurde aber bereits am 29. November durch General Amr Hanafy ersetzt.