Neuer Wal
Schwarzwal ist ein naher Verwandter des Baird-Wals
Wirklich gute Nachrichten über Wale sind selten. Häufig dagegen die Schlagzeilen von Walmassakern auf der Färöeren oder Massen-Pottwalsterben in der Nordsee. Da freut sich der Walfreund auch mal über gute Nachrichten wie die in Spiegel-Online: Seltener Meeresbewohner: Forscher entdecken neue Schwarzwal-Art. Bei genauerem Hinschauen, ist die Art natürlich nicht neu, im Sinne von erstmals entdeckt. Vielmehr haben Wissenschaftler festgestellt, dass es sich beim „Schwarzwal“ um zwei Arten handelt.
Zu selten gesichtet
Irritierend ist in diesem Zusammenhang die Einschätzung der Weltnaturschutz-Organisation IUCN. Die hat den Schwarzwald, beziehungsweise die Baird-Wale, zu denen auch die beiden Schwarzwal-Arten gehören, nicht als bedrohte Art gelistet. Die Begründung klingt ein wenig irre: Bairdwale konnten bislang so selten beobachtet werden, dass man über sie schlicht zu wenig weiß. Selten, aber nicht gefährdet lautet offenbar sie Schlussfolgerung.
Unentdeckte große Arten
Im Grunde ist es nichts Ungewöhnliches, dass neue Arten entdeckt werden. Im Korallendreieck, so sagt man, könnten Meeresbiologen jeden Tag eine neue Art ausfinding machen. Tatsächlich soll es mehr unendeckte als entdeckte Arten auf dieser Erde geben. Die meisten davon im Meer. Der größte Teil von ihren wird aussterben, ohne dass es der Mensch überhaupt bemerkt. Allerdings – je größer eine Art, desto wahrscheinlicher die Entdeckung. Und so kommt es dann doch noch zu machen wirklichen Überraschungen. 1938 entdeckte die Leiterin des Städtischen Meeresmuseums im südafrikanischen East London, Marjorie Courtenay-Latimer, in einem Kühlhaus einen 1,50 Meter langen Fisch, der eigentlich seit 70 Millionen Jahren ausgestorben sein sollte – den Quastenflosser. 1976 verbiss sich ein fast fünf Meter langes Tier in die Treibleine eines Forschungsschiffes vor Hawaii, das die Welt überhaupt noch nicht gesehen hatte. So wurde der Riesenmaulhai entdeckt.
Kryptozoologie und die Lust an der Sensation
Das gab natürlich den Kryptozoologen eine Menge Auftrieb, die zum Beispiel das Ungeheuer von Loch Ness für eine längst untergegange Saurierart halten. Immer wieder gerne genommen sind auch die Spekulationen über Megadolon, den riesigen Raubhai und engen Verwandten des großen weißen Haies. Die kochten so richtig wieder hoch, als der markierte Große Weiße Hai Alpha vor wenigen Jahren vor der australischen Küste spurlos verschwand, aber sein Markierungssonde plötzlich unvermutet wieder auftauchte und sensationelle Daten preis gab. Könnte Alpha von einem Megadolon gefressen worden sein. Doch der gilt seit zwei Millionen Jahren aus ausgestorben – galt der Quassenflosser seit 70 Millionen Jahren auch.
Text: psk Bild: wp