Mit Mumm gegen den Müll

Wie sich eine Tauchbasis gegen Balis größtes Problem zur Wehr setzt

Die Schlagzeilen über die Trauminsel Bali sind nicht immer schmeichelhaft. Die „Insel der Götter“ versinke im Müll, heißt es immer wieder. In der Tat hat Bali ein großes Müllproblem, vor allem – aber nicht nur – in den Touristenzentren. Doch genau von dort könnte auch die Lösung kommen, wie es funktionieren kann zeigt das Zusammenwirken der Tauchbasis von diving.de in Candidasa und dem Hotel Candi Beach Resort und Spa, wo diving.de seine Zelte aufgeschlagen hat.

Nobel und nachhaltig

Nobel und nachhaltig schließen sich im Candi Beach nicht aus.

Vor drei Jahren hat Max Kramer die Basis mit seinen Partnern Petra Hirt und Werner Kiesewetter aufgebaut. Von vornherein war klar, dass er dabei auch ökologische Akzente setzen wollte. Geht es in Indonesien um Ökologie, steht das Thema Holz immer sehr weit vorne. Tropenhölzer sind begehrt, teuer und bilden vor allem Urwälder. Die teils legale, teils illegale Abholzung der Regenwälder hat Indonesien in den letzten Jahren großen Schaden zugefügt. Doch ohne das Baumaterial geht es auch nicht, denn Tropenhölzer widerstehen dem feuchtwarmen Klima am besten. Weil er nicht ganz ohne Holz auskam, setzte Max beim Bau auf gebrauchtes Holz. Doch das tut der Eleganz keinen Abbruch. Sollte es auch nicht, denn das Candi Beach ist eine echte Nobelherberge. 19 Villen mit eigenem Pool stehen den Gästen neben Standardzimmern und Bungalows zur Verfügung. Jüngst wurden in einem Neubau, unweit der Tauchbasis zehn neue Ocean-View-Suiten eröffnet, die von der freistehenden Badewanne bis zum Whirlpool auf dem Balkon, ebenfalls über jeden erdenklichen Luxus verfügen. Da muss die Tauchbasis, wenige Schritte weiter, auch nach etwas aussehen.

Wasserrecycling, Solarstrom und Mülltrennung

Die Grünanlagen werden mit recyceltem Brauchwasser bewässert.

Doch Recycling passt voll in das Konzept des Candi Beachs, wie Generalmanager des Hotels Gede Widia bestätigt. Er verweist darauf, dass die üppigen Gärten der Anlage nur mit aufbereitetem Brauchwasser bewässert werden. Auch Solaranlagen gehören zum festen Bestandteil des Resorts. Der Müll wird hier getrennt, was in Bali noch längst nicht selbstverständlich ist. Zwei Mal hintereinander ist das Candi Beach bereits als ökologisch vorbildliches Hotel mit einem Preis ausgezeichnet worden.

Plastik statt Bananenblätter

Plastikflaschen sind hier tabu. Bei Check-in in die Tauchbasis gibt es eine Alu-Flasche.

Ein weiteres ganz wichtiges Thema, das vor allem auch den Tauchern auf den Nägeln brennt, ist der Plastikmüll. Einst packten die Balinesen ihre Speisen einfach in Bananenblätter ein. Heute gibt es alles in Plastik. Früher oder später landet dieses Plastik häufig in den offenen Abwasserkanälen oder direkt im Meer. Wenn es gar kein Plastik-Flaschen gibt, können sie auch nicht im Meer landen. Die Konsequenz daraus: Bei diving CANDIDASA sind Plastikflaschen tabu. Jeder Taucher bekommt beim einchecken eine Metallflasche, mit der er sich aus den großen Trinkwasserbehältern bedienen kann, wann immer er will.

„Bei den Kindern beginnen“

Wie andere Tauchbasen auch, beteiligt sich diving.de regelmäßig an Strandreinigungen und Unterwasser-Clean-ups. Natalie Gall, die alle Organisation, Planung und Abläufe bei diving CANDIDASA regelt, weiß, dass es damit nicht getan ist. Es geht auch darum den indonesischen Staff für solche Aktionen zu motivieren. „Unsere Jungs haben aus Bambus selber solche Müll-Aufhebe-Stöcke gebastelt“, berichtet sie. Ihr Kollegin Rinni, die auch noch Englisch-Lehrerin ist, glaubt, dass das noch nicht reicht: „Man muss bei den Kindern beginnen“, sagt sie. Ältere Balinesen für die Problematik „Müll“ zu sensibilisieren ist dagegen sehr schwer.

Müll steht auf der Agenda

Organisationen wie „Trash-Hero“ sorgen mit regelmäßigen Aktionen dafür, dass das Thema Müll in Bali jetzt permanent auf der Agenda steht – mit einem gewissen Erfolg. Mancherorts sind inzwischen verschiedenfarbige Tonnen für Mülltrennung aufgestellt. Manche Dörfer sehen inzwischen sehr sauber und geputzt aus, weil auch Wettbewerbe für das sauberste Dorf ausgeschrieben werden.

Frischluft statt Air-Condition

Offene Seiten statt Air-Condition. Hier lernt es sich viel entspannter.

Bei diving.de sind sie dagegen mehr auf ein sauberes Meer aus, als auf herausgeputzte Dörfer. Beim Unterwasser-Clean-up in Februar fischte die diving.de-Truppe alleine 55 Kilo Müll aus dem Meer. Die Tauchbasis im Candi Beach ist auch nicht die einzige, die sich so intensiv um eine sauberere Umwelt auf Bali bemüht. Auch andere haben sich der Bewegung angeschlossen, die Bali von seinem Müllproblem erlösen wollen. Doch gerade die Taucher sind ganz besonders auf ein sauberes Meer und saubere Strände angewiesen. Max und seine Kollegen sind durchaus auch bereits, mal auf etwas zu verzichten, wenn es der Sache dient. In der ganzen Tauchbasis sucht man vergeblich nach einer Klimaanlage, die nur viel Strom verbrauchen würde. Auch im Schulungsraum fehlt die Air-Condition. Für die Schüler ist es trotzdem angenehm, denn der Schulungsraum ist nach zwei Seiten offen. Manchmal sind die besten Lösungen ganz einfach.

Text und Foto. Peter S. Kaspar