Grundsätzlich nicht harmlos
Das Lächeln kann täuschen
Wale und Delfine – beide wecken unter Meeresfreunden, Umweltschützern, Tauchern, Meeresbiologen, Verhaltensforschern und vielen anderen große Emotionen. Der Kölner Unterwasserfotograf- und –filmer Ralf Kiefner hat sich ganz den Walen und Delfinen verschrieben. Vor wenigen Tagen erschien seine Wal-App erscheinen, die SW-online an dieser Stelle vorgestellt hat.
Bis dahin beantwortet er uns in loser Folge aktuelle Fragen zum Thema Wale und Delfine, die nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch und vor allem für den ganz normalen Sporttaucher oder Hobbyschnorchler interessant sind.
In der dritten Folge unserer Serie stellen wir die Frage: Wie gefährlich sind eigentlich Delfin-Beobachtungen?
Silent World online fragt
„Das Tauchen und Schnorcheln mit Delfinen – wir haben ja erst kürzlich darüber berichtet – ist inzwischen zu einer ebenso erfolgreichen wie umstrittenen Touristenattraktion geworden. Sie kann für die Tiere auch durchaus gefährlich werden. Doch nun einmal umgekehrt gefragt: Ist das Tauchen und Schnorcheln mit delfinen zu jederzeit ungefährlich, oder kann es auch zu kritischen Situationen für taucher oder Schnorchler kommen, etwa, wenn Jungtiere im Spiel sind?“
Ralf Kiefner
Man sollte nie vergessen: Wale und Delfine sind wilde Tiere. Delfine sind nicht unbedingt freundlich, nur weil sie zu lächeln scheinen und Wale sind nicht immer „sanfte Riesen“. Wale und Delfine sind einem Schwimmer oder Schnorchler in jeder Beziehung überlegen. Einige von ihnen sind extrem groß und schwer, Zahnwale (zum Beispiel Delfine) sind Raubtiere, Schwertwale stehen unangefochten an der Spitze der marinen Nahrungskette. Schwimmen oder Schnorcheln mit Walen und Delfinen ist nicht grundsätzlich harmlos. Aus diesem Grund rate ich immer, dass wirklich jede Begegnung ausschließlich vom Tier ausgehen muss und dass ein Tier niemals den Eindruck haben darf bedrängt zu werden. Nur wenn die Begegnung vom Tier ausgeht und es sich sicher fühlt, kann man tolle, harmonische Interaktionen haben.
Sobald sich ein Tier bedroht oder in die Enge getrieben fühlt oder seinen Nachwuchs in Gefahr sieht, wird es entsprechend reagieren. Bei Walen mit einem Gewicht von vielen Tonnen (z.B. Buckelwale: 35-40 Tonnen) kann das unter Umständen sehr bedrohlich werden und auch Delfine wissen sich effektiv zu wehren, wenn es sein muss. Aber auch ohne Bedrohung, kann es leicht zu brenzligen Situationen kommen.
Text: psk Bilder: psk/Ralf Kiefner
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