Die Rückkehr der NAUI
Eine der ältesten Tauchsportorganisationen meldet sich zurück
Wer in den letzten zehn Jahren das Tauchen gelernt hat, für den gab es immer drei große Tauchsportorganisationen: CMAS, PADI und SSI. Und eigentlich spielte es gar keine so große Rolle, welches Brevet man in der Tasche hat, es wird ja überall anerkannt. Wer vor 20 Jahren dagegen mit dem Tauchen anfing, hat fast nur die Auswahl zwischen PADI und CMAS – und diese Wahl wollte gut überlegt sein, denn in Frankreich beispielsweise wurde bis in die zweite Hälfte der 90er Jahre ein PADI Divemaster als Anfänger ohne Brevet betrachtet.
Und wer noch früher begann, dem sagt vielleicht sogar noch das Kürzel NAUI etwas. Nie gehört? Dahinter verbirgt sich eine der ältesten Tauchsportorganisationen überhaupt, die 1959 in den USA gegründete National Association of Dive-Instructors. Während NAUI in Nordamerika noch aktiv ist, schien die Organisation in Europa und im afro-asiatischen Raum komplett verschwunden. Es gibt sie aber noch. Und sie gibt Lebenszeichen von sich mit ihrem Ableger NAUI-MENA, wobei dass MENA für Middle-East/North Africa steht. Sprachrohr ist Emanuel „Manu“ Schwingel, der vielen Ägyptenreisenden zumindest aus dem Internet bekannt sein dürfte. Der 39jährige Betriebswirt aus Bayern moderierte bis vor kurzem als Admin die nicht immer leicht zu zügelnde Gruppe „Hurghada aktuell“, die mit rund 12.000 Mitgliedern die größte deutschsprachige Gruppe ist, die sich mit Hurghada befasst.SWO hat bei Manu Schwingel mal nachgefragt.
SWO: Manch einer der Älteren wird jetzt sagen: Huch? NAUI, die gibt’s noch? Wo steht NAUI heute?
Manu Schwingel: NAUI, als „non profit“ Unternehmen, ist noch immer auf dem Weltmarkt vertreten. Jedoch nicht mehr so stark in Europa und vorallem in Ägypten. Amerika und Asien können starken und anhaltenden zuwachs verzeichnen. Mein/unser Ziel ist es, den Markt in Ägypten und dem Mittleren Osten wieder zu beleben und die Vorteile von NAUI klar und durchsichtig aufzuzeigen. NAUI hat seit 1959 die Erfahrung und das Wissen in Ausbildung und Sicherheit, dass von den Mitbewerbern übernommen und angepasst wurde. Ich sehe es als „ReLaunch“ und Herausvorderung. Man muss das Rad nicht neu erfinden, es muss sich nur wieder drehen. NAUI MENA wird aktiv für die Partner da sein. Frei nach dem Motto: weniger ist mehr…
Was ist Deine Aufgabe bei NAUI MENA?
Ich bin direkter Ansprechpartner bei Fragen rund um das Angebot von NAUI-MENA im Bereich Ausbildung, Weiterbildung, Schulung, Partnerschaften, Schulen usw. Außerdem sorge ich für die Kommunikation zwischen Vertrags- und Werbepartnern sowie die Werbung und Vermarktung von NAUI MENA im Social Network, Internet und direkt. Damit bin ich auch der Ansprechpartner und Vermarkter für das NAUI MENA DIVE TEAM. Das Dive Team sieht seine Wurzeln in Ägypten. Es ist ein Glied zwischen lokalen und ausländischen Tauchern – ein Sprachrohr zu Menschen, die einen engen Bezug zum maritimen Leben haben. Schließlich organsiere und terminiere ich Schulungen und Ausbildungen vom Anfänger bis hin zum Instructor Trainer.
Werden denn NAUI-Brevets überhaupt von anderen Organisationen anerkannt?
Dazu gibt es einen Link mit dem man die verschiedenen Brevets der verschiedenen Organisationen miteinander vergleichen kann: Die Äquivalenztabelle
Wie bist Du selbst als Taucher sozialisiert worden?
Da ich seit 1995 viele Facetten bei der Tauchausbildung kennenlernen durfte (CMAS*, PADI AOWD, PADI Rescue Diver, PADI Divemaster, Crossover SSI DiveCon) und in verschiedenen Tauchbasen auf der Welt die Ausbildungstechniken (ich nenne es nicht mehr Standards) erleben durfte, überzeugte mich NAUI mit dem Slogan „Dive Safety Through Education“. Eine gute und sichere Ausbildung ist das A&O. Auch wenn das Tauchen ein „Massensport“ geworden ist, sollte es keine „Massenabfertigung“ bei der Ausbildung geben. Die Sicherheit steht immer an erster Stelle, was gerne vergessen wird. NAUI trainiert und kommuniziert dies ab der ersten Sekunde und zeigt auf, warum es wichtig ist. Viele Taucher sehen NAUI und CMAS gerne als „Kampftaucher Ausbildung“. Nimmt man jedoch einen anderen Blickwinkel ein, ist es „einfach gesagt“ eine sehr gute Vorbereitung für die Zukunft in der Unterwasserwelt. Warum zählen „Kampftaucher“ zu den besten Tauchern der Welt ? Weil sie gut ausgebildet wurden. Bei meiner jetzigen Ausbildung zum TL bei NAUI durfte ich schon viel Neues an Grundlagenwissen lernen, was ich bei anderen Verbänden vermisste.
Fragen: psk Fotos: Manu Schwingel, Light-Spectrum.de